Schnauze, Lutscher – ein Abgesang auf Torsten Frings

Seit heute ist die Ära „Torsten Frings“ in Darmstadt am Bölle vorbei, bevor sie richtig anfangen konnte.

Der SV Darmstadt 98 hat den einstigen Hoffnungsträger von der Weser mit sofortiger Wirkung freigestellt. Nach elf sieglosen Spielen in Folge ist dies auch kein Wunder.
Frings, der die deutsche Nationalmannschaft mit seiner rüden, aber erfolgreichen Spielweise als Spieler voran getrieben hat, konnte sich in seiner neuen Rolle als Bundesliga-Trainer nicht beweisen. Er wollte viel, hat viel investiert, aber zuletzt hat es nicht gereicht. Woran lag es? Sicher findet jeder genügend Gründe.
Leider wurden Rufe nach einem Trainerwechsel bereits laut, als die ersten Niederlagen auf der Spielbilanz standen. Dass die Rufe damals zu früh kamen und eher den gegenteiligen Effekt hatten, ist mit der anschließenden Talfahrt in den Tabellenkeller nicht mehr zu beweisen. Doch nun ist das Kind in den Brunnen gefallen: Die Lilien stehen auf einem Relegationsplatz.
Der Schuldige war in Form des Trainers schnell ausgemacht, Konsequenzen wurden, zugegebenermaßen vollkommen zu Recht, schlussendlich auch gezogen.
Bei aller Kritik an Torsten Frings wird aber vergessen, dass es in der Saison 2016/2017, als der Abstieg von der 1. Bundesliga in die 2. Liga so gut wie besiegelt war, kaum jemanden gab, der sich um den Job als Trainer der Lilien gerissen hat.
Frings hat die ihm angebotene Chance genutzt und, wie früher als Spieler, volles Risiko gespielt. Er konnte mit den Lilien Geschichte schreiben oder mit ihnen unterzugehen. Beides war er bereit mitzugehen.
Es war für beide Seiten ein riskantes Experiment, das auch hätte glücken können.
Was nun auf der Bilanz von Torsten Frings steht ist ein Rausschmiss bei seinem ersten Verein als Profitrainer. Ein Makel, der ihm noch eine Weile anhaften wird.
Was auf der Bilanz der Lilien steht ist eine überaus schlechte Ausgangslage. Es bleibt jedoch noch eine Rückrunde Zeit, damit sich die Mannschaft berappelt und den Klassenerhalt schafft.
Und um zu beweisen, dass die Mannschaft unter einem neuen Trainer, wer auch immer es auch sein mag, besser spielt als unter Torsten Frings. Nicht, dass es am Ende doch auch an der Mannschaft gelegen hat.

Koffer packen auf Lincoln…

…heißt es womöglich für die ersten Siedler der Darmstädter Lincoln-Siedlung, wenn 2026 tatsächlich die Abrissbirne anrollt. Zumindest konnten dies die Bewohner einem kleinen Nebensatz des Echo-Artikels vom 26.10.2017 entnehmen. Hierin heißt es, dass die bunten, aufwändig renovierten und modernisierten Häuser entlang der Heidelberger Straße dem Erdboden gleich gemacht werden sollen. Stadtpolitik, die ihre Bürger ernst nimmt und mitnimmt, sieht in meinen Augen auf jeden Fall anders aus.

Doch mal davon abgesehen, wie stümperhaft in diesem Fall Informationspolitik betrieben wurde, würde ein bedeutendes Stück Darmstädter Nachkriegsgeschichte endgültig sein Gesicht verlieren. Die Lincoln-Siedlung  wird dann wohl auch in eines der durchgestylten Wohngebiete umgewandelt, die überall wie Pilze aus dem Boden sprießen und Darmstadt schleichend in eine Stadt ohne echte Ecken und Kanten verwandeln. Hauptsache passiv, egal wie austauschbar das Ganze dann nachher aussieht.

Was 2015 als Prestigeobjekt der Darmstädter Stadtwirtschaft angepriesen wurde, ist mittlerweile jedoch sowieso schon zu einer großen, gesichtslosen Baustelle mutiert.

Die amerikanischen Familien, die einst der Lincoln-Siedlung Namen und Charakter und den kriegsgeschädigten Darmstädtern Hoffnung auf dauerhaften Frieden gaben, würden ihre Siedlung mittlerweile kaum noch wiedererkennen: Das Bestandsgehölz wurde gefällt und respektlos noch an Ort und Stelle geschreddert; Schule, Sporteinrichtungen und andere soziale Punkte des Viertels wurden größtenteils bereits abgerissen. Neue Besen kehren scheinbar besser. Zum Glück wurde Asbest gefunden, denn am Ende hätte man das ein oder andere Gebäude noch verwenden müssen,  obwohl sich mit neuem Wohnraum doch viel mehr Geld verdienen lässt. Wer braucht da schon einen Kindergarten, damit die vielen Kinder der Siedlung wohnortnah betreut werden können?

Aber Hauptsache die Siedlung wird schnellstmöglich autofrei, denn die gefällten Bäume müssen ja kompensiert werden. Dass die Bäume auch als Schallschlucker fungierten und den Lärm von Autobahn und Heidelberger Straße zumindest etwas erträglicher gemacht hatten, interessiert hierbei niemanden. Ganz zu schweigen von der verschwundenen Artenvielfalt, die bei der sinnlosen Aktion einfach mitgeschreddert wurde.

Die Bewohner auf Lincoln sitzen nun inmitten einer lärmenden Insel,  sollen aber selbst gefälligst auf ein eigenes Auto verzichten. Grüne Politik at it’s best.

Warum wir trotzdem hier wohnen wurden wir in den letzten Monaten oft gefragt. Mir fällt da einiges ein:

  • weil Wohnraum in Darmstadt nun einmal knapp ist, nicht nur für Studenten
  • weil sich unter den ersten Siedlern eine Gemeinschaft entwickelt hat, die spontan gemeinsame Grillabende veranstaltet und ein Miteinander pflegt, wie es in einer gesichtslosen Welt immer seltener wird
  • weil wir lieber in der Stadt wohnen als im Umland, wo wir zwingend ein zweites Auto bräuchten
  • weil wir die Idee toll fanden, in einer “amerikanischen” Wohnung zu leben

Viel davon wird nun 2026 nicht übrig bleiben.

Familien müssen ihre Kinder wohl spätestens 2026 entwurzeln und in eine neue Umgebung stecken.

Ältere Ehepaare, die einen Umzug in die Lincoln-Siedlung bewusst geplant hatten, um im voranschreitenden Alter nicht noch einmal umziehen zu müssen, sehen sich nun mit der Aussicht konfrontiert, doch kein dauerhaftes Zuhause gefunden zu haben.

Und wir? Wir kaufen dann wohl doch keine Farbe mehr, um das Arbeitszimmer neu zu streichen. Geld für etwas auszugeben, dessen Ende absehbar ist, ist gefühlt einfach sinnlos. Und in einem nach einem grünen OB (um-) benannten Village möchte ich vielleicht auch einfach gar nicht mehr wohnen.

R.I.P Lincoln-Siedlung

P.S.: Die Kaution nehmen wir dann gerne zeitnah zurück. Wird ja wohl sowieso abgerissen.

Panini-Sammelalben – eine Leidenschaft

Mit Beginn meiner Schulzeit erwachte meine Leidenschaft für Panini-Sammelalben. So vielfältig die Möglichkeiten, so nervenaufreibend die ganze Sache, bis das Album endlich voll war. Wir haben getauscht, um Bilder gefeilscht und letztendlich ist man über das Tauschgeschäft auch in Kontakt mit anderen Schülern gekommen.

Noch heute kann ich nicht an einem Disney-Sammelalbum von Rewe vorbeigehen und halte meine Familie damit auf Trab, das Album vollzubekommen. Und tausche auch gerne mit Anderen ;-)

Insofern verstehe ich es vollkommen, wenn große und kleine Fußballfans auf das Sammelalbum zur EM abfahren und sammeln und tauschen, was das Zeug hält.

Aber Deutschland wäre ja nicht Deutschland, wenn nicht alles reglementiert werden würde. So bin ich heute über einen Artikel im Stern http://Panini-Wahn auf dem Schulhof – Schulen verbieten das Tauschen von Fußballbildern http://www.stern.de/familie/kinder/panini-bilder—schulen-verbieten-tausch-6886876.html gestolpert, in dem berichtet wird, dass das Tauschen an einer Schule verboten wurde weil es ausuferte. Stein des Anstoßes war ein Mädchen, dass 50 Euro für drei Sammelbilder bot. Das ist wirklich maßlos und verrückt, aber hier sind meines Erachtens die Eltern gefragt, so etwas gar nicht erst möglich werden zu lassen und nicht die Schule als regulatorisches Element. Tatsächlich hätte bei uns auf dem Schulhof niemand solche Mengen an Geld zur Verfügung gehabt. Wir hatten einfach Spaß am Tauschen und so etwas fördert wirklich das soziale Miteinander. Man lernt fürs Leben.
Und spart obendrein Geld.

Wissenschaftler haben ausgerechnet, welche Summen fällig werden, wenn man ein Album vollkommen Allein vervollständigen möchte. Ich bin fast umgefallen. Für 600 Euro würde mit wirklich etwas Besseres einfallen. Da sind 50 Euro für drei Bilder doch noch im Rahmen :-)) http://Fakten, Kosten, Strategie – Was kostet es wirklich, ein Panini-Album vollzukriegen? http://www.stern.de/wirtschaft/news/panini-fussball-em-sticker-tauschen-kosten-6886104.html

Aber ich sag’s mal so: Das Geld, das meine Eltern in meine Sammelalben investiert haben, war jedenfalls gut investiert. Wenn sich durch Stöbern auf dem Dachboden die Gelegenheit bietet und ich meine Sammelalben in die Hände bekomme blättere ich sie glückselig durch und empfinde noch einmal dieses schöne Gefühl nach, wenn ich ein lang ersehntes Bild endlich in den Händen hielt und ein Album vervollständigt werden konnte.

Sabbatical – ein Experiment

Schon viele Jahre treibt mich der Wunsch nach einer beruflichen Auszeit, einem so genannten Sabbatical, um – hiermit scheine ich überraschenderweise nicht allein zu sein, denn immerhin vierzig Prozent der Arbeitnehmern verspüren den gleichen Wunsch, zumindestens laut ZDF

http://www.heute.de/37-grad-sabbatical-raus-aus-der-tretmuehle-job-43063856.html

Verstehen kann ich dies nur sehr gut. Zu oft gehen Wünsche über die Jahre verloren, erinnert man sich oftmals wehmütig an verpasste Chancen und Möglichkeiten, der Alltag wird zur Routine. Schöne Dinge und Erlebnisse gehen in der Hektik des Alltags unter und können nicht angemessen gewürdigt werden.

So vielfältig die Möglichkeiten, so vielfältig die Gründe für ein Sabbatical. Bei mir war es hauptsächlich der Wunsch nach ausreichend Zeit für Reisen und Herzensprojekte:

  • Für Erlebnisse, die nicht zwischen zwei Projekte gequetscht werden müssen, sondern für die ausreichend Zeit zur Vorfreude und zur Nachlese zur Verfügung stehen;
  • Für Herzensprojekte, die sonst unter Zeitdruck und nach Feierabend nur schwer realsierbar sind; so habe ich seit einiger Zeit Ideen für Buchprojekte, die nun endlich zu Papier gebracht werden wollen.

Trotzdem fanden sich immer wieder Gründe, die gegen eine berufliche Auszeit sprachen. Nicht zuletzt steigen Kontostand und Karrieremöglichkeiten während eines Sabbaticals nicht zwangsläufig in gleichem Verhältnis an wie das Konto der (hoffentlich schönen) Erlebnisse. Letztendlich habe ich aber alle Zweifel niedergekämpft, an meinem vor über einem Jahr gefassten Entschluss festgehalten und meinen Arbeitgeber um eine berufliche Auszeit gebeten.

Glücklicherweise wurde meinem Wunsch ohne Komplikationen entsprochen und so bin ich heute entspannt in mein zweimonatiges Sabbatical gestartet.

Meinen Firmenausweis habe ich tief in einer Schublade vergraben, denn ich möchte in den kommenden zwei Monaten beruflichen Abstand gewinnen. Nur so kann eine Auszeit wirklich erfolgreich sein. Außerdem habe ich vieles im Vorfeld geplant und mir einen Zeitrahmen gesetzt, was ich bis wann erledigt haben möchte. Ohne einen Plan hätte ich Angst, dass ich nach zwei Monaten eine Bilanz ziehen und mich (wieder) über verpasste Chancen ärgern würde. Glücklicherweise lassen sich die geplanten Reisen und Buchprojekte gut kombinieren und bedingen sich sogar gegenseitig, so dass ich voller Vorfreude auf mein Sabbatical blicke.

Trotz aller Planungen habe ich mir heute aber einen mehr als wohlverdienten Tag “Auszeit” gegönnt und mich zu meiner Auszeit beglückwünscht:  Bei sommerlichen Temperaturen konnte ich

  1. mit dem weltbesten Ehemann tiefenentspannt ein tolles Frühstück genießen
  2. Butlers leershoppen
  3. und nach einem fantastischen, vollkommen ungeplanten Mittag bei meinen Eltern auch noch tolle Blumen shoppen, die mir die nächsten zwei Monate noch zusätzlich versüßen werden – danke an dieser Stelle an meine Mama (Blumenspenderin) und Butlers (die tolle Pflanztöpfe zum halben Preis verkauft haben)

Meine Auszeit ist auch ein persönliches Experiment und sicher noch ausbaufähig. Ich bin heute schon gespannt, welche Bilanz ich nach zwei Monaten ziehen werde. Und ob meine Sehnsucht nach einer Auszeit gestillt werden konnte.

Drei kleine Schweinchen…

Drei kleine Schweinchen…

… nachdem auch der letzte unserer drei Degus im vergangenen Jahr seinen letzten Gang angetreten hat, wurde es bei uns doch etwas einsam. Zwar wohnt auch ein älteres Nymphensittichweibchen bei uns, das allerdings eher durch Lärm als durch Kuschelbedürfnis auffällt. Uns fehlte definitiv lebendes Fell in der Wohnung :-) So überlegten wir eine ganze Weile hin und her, bis die Wahl schließlich auf Meerschweinchen fiel.

Ein Versuch, Tierheim-Meerschweinchen zu adoptieren, wurde leider von der vollkommen unwilligen und unfähigen Mitarbeiterin im Tierheim Darmstadt durchkreuzt, die eine Unterkunft von einem Quadratmeter je Meerschweinchen und mindestens acht Stunden Freilauf pro Tag mit entsprechenden Nachweis forderte. Nun lasse ich mich generell nicht bevormuden und schon gar nicht von der Mitarbeiterin eines Tierheims, die eine kranke Taube, Meerschweinchen und Hasen zusammen in einem Raum hält, was ja nun auch alles andere als artgerecht ist. Und noch dazu in viel kleineren Käfigen und ohne Freilauf.

So zogen wir unverrichteter Dinge ab und gingen leider den kommerziellen Weg, um uns Meerschweinchen zuzulegen. So zogen vor ein paar Wochen drei kleine (Meer-)Schweinchen-Mädchen bei uns ein, die uns seither wirklich quiekend viel Freunde bereiten. We proudly present Piggy, Berta und Flo, die nach Belieben ihren Käfig verlassen und wieder hineinklettern können.

Frauen=Freiwild?

Kein anderes Thema scheint Medien, Kollegen und Facebook-Freunde heute so zu beschäftigen wie die zahlreichen Übergriffe auf Frauen in Köln (und Hamburg) in der Sylvesternacht. Und mich beschäftigt es auch. Nicht, weil das Thema wirklich neu ist, sondern weil es nun in einem solchen Ausmaß über Deutschland hereingebrochen ist, das mir wirklich Angst macht. Es kam zu Übergriffen, die zielgerichtet, im Rudel und zunächst vollkommen unbeobachtet stattfinden konnten.

Schnell wurden auf der einen Seite Verdächtigungen gegen Asylsuchende laut, die von Rufen nach ungerechtfertigter Pauschalisierung auf der anderen Seite niedergewälzt werden sollten. Was bleibt sind Pöbeleien rechter Gruppierungen, die das wirkliche Problem, nämlich die Übergriffe in der Sylvesternacht, wieder zu einem rechten Politikum verkommen lassen, über das nicht offen gesprochen werden kann. Obwohl dringend darüber gesprochen werden muss.

Denn nun wurde ein Problem offensichtlich, das bei allen Integrationsbemühungen der letzten Jahrzehnte sowie der Flüchtlingspolitik in den vergangenen Monaten immer nur am Rande betrachtet oder, noch schlimmer, unter den Tisch gekehrt wurde: Mangelnder Respekt und Respektlosigkeit gegenüber Mädchen und Frauen. Beispiele hierfür gibt es Viele:

Sexuelle Übergriffen auf Frauen und Mädchen in Flüchtlingsunterkünften, die nicht verfolgt werden können, weil die Täter in der Masse untergehen und angeblich niemand etwas mitbekommen haben will; öffentliche Pöbeleien auf Festen, in S-Bahnen und wo auch immer, die als Lappalie abgetan werden und in die sich niemand Außenstehendes einmischt; muslimische Mädchen, die in Deutschland von ihrer Familie umgebracht werden, weil sie in deren Augen moralisch verwerflich gehandelt haben; Berichte aus Frauenhäusern, die männliche muslimische Kinder nur bis zu einem Alter von maximal 12 Jahren zusammen mit ihren Müttern aufnehmen, weil sich Betreuerinnen gegenüber Jungen in diesem Alter keinen Respekt mehr verschaffen können? Mir würden hier noch viele weitere Beispiele einfallen.

Respekt gegenüber Frauen ist ein kulturelles Thema, das in anderen Kulturen oft in krassem Widerspruch zu unserem westlichen Verständnis von Respekt steht. Nun prallen direkt in Deutschland Kulturen aufeinander, die nicht annähernd die gleichen Werte vertreten und offensichtlich nicht kompatibel sind. Ja, auch bei deutschen Männern lassen sich Respektlosigkeit und mangelnder Respekt gegenüber Frauen beobachten, aber nicht in diesem Ausmaß. An Sylvester gingen testosterongeschwängerte Männer in Rudeln auf Mädchen und Frauen los, die ein Selbstverständnis von Gleichheit und Gleichstellung schon mit ihrer Muttermilch aufgesaugt haben und sich bislang nahezu frei und ungezwungen in der Öffentlichkeit bewegen konnten. Konnten, denn am Wochenende wurde eine Grenze überschritten. Eine neue Stufe von Gewalt gegen Frauen wurde erreicht: Frauen wurden zu Freiwild.

Ein Problem wurde öffentlich, das bislang großteils erfolgreich unter den Teppich gekehrt wurde: Die Freiheit von Mädchen und Frauen wird regelmäßig mit Füßen getreten und durch Ignoranz, Blindheit und aufgezwungene Toleranz zunichte gemacht.

Politiker und Polizei stehen nun einem Problem gegenüber, das sich sicher nicht von Heute auf Morgen aus der Welt schaffen lässt und, wie es zu befürchten steht, noch schlimmer wird.

Vielleicht wäre es ein erster Schritt das Augenmerk in Flüchtlingsunterkünften nicht nur auf Verkehrserziehung und Maßnahmen zur korrekten Mülltrennung zu richten, sondern andere, wirklich wichtige Thema in den Fokus rücken: Respekt gegenüber Mädchen und Frauen. Und genauer hinschauen wer Menschenrechte mit Füßen tritt anstatt sich zu integrieren. Um dann auch Konsequenzen zu ziehen. Schließlich sind Frauen und Männer gleich.

Ein Traum in Pink

Ein Traum in Pink

Alles fing damit an, dass mir vor ein paar Jahren mein geliebtes, hart erarbeitetes, erstes selbst bezahltes Fahrrad aus dem Gemeinschaftskeller geklaut wurde. Abgeschlossen. Aus einem nur für die Mieter zugänglichen Keller. Und trotzdem bekam mein Fahrrad “Füße” (oder heißt es in diesem Fall “Räder”?!?). Nun gut, ein Fahrraddiebstahl muss scheinbar jedem Darmstädter Bürger mindestens einmal im Leben passieren, so quasi als Aufnahmeritual. Was früher die Taufe mit Woogs-Wasser war, ist heute scheinbar der Fahraddiebstahl.

Mit meinem Ersatzfahrrad wurde ich nie richtig glücklich. Es war doch ewig nur ein ungeliebter Ersatz. Nachdem ich mir zu guter Letzt beim Fahren über Kopfsteinpflaster einen Rückenwirbel ausgerenkt hatte, hatte ich endlich einen Grund, um mich von meinem ungeliebten Fahrrad zu trennen und mir ein neues und noch dazu bequemeres Fahrrad zuzulegen.

Fündig wurde ich beim lokalen, alteingesessenen Fahrradhändler und ehe ich es mich versah wurde ich Eigentümerin eines knallpinken Hollandrades, einer “Gazelle”. Ein matt-schwarzes Modell wäre zwar ebenfalls verfügbar gewesen, aber Pink ist

  1. a) total toll und
  2. b) diebstahlsicher(er) als ein schwarzes Modell.

Und pink ist sowieso total toll, habe ich das erwähnt?

Und so radele ich mittlerweile die zweite Fahrradsaison mit meiner pinken Gazelle durch Darmstadt.

Als ich neulich nachmittags nichts mit mir anzufangen wußte, die Sonne aber genießen wollte, fiel mir spontan meine treue Gazelle ein. Nach einem kurzen Zwischenstopp in unserem Stammcafé fuhr ich zunächst vermeintlich ziellos durch die Gegend und fing mich bereits an zu fragen, wie lange ich das aushalten würde, ohne mich zu langweilen. Nach einiger Zeit jedoch bekam der eigentlich abgedroschene Spruch “Der Weg ist das Ziel” eine echte Bedeutung, denn ohne Ablenkung durch einen Mitradler wurden meine Gedanken klarer und fokussierter. Zwangsläufig stellte sich eine Art meditative Entspannung ein und ich genoß meine Umgebung und das Radeln in vollen Zügen.

Für entschleunigtes Radeln sind Hollandräder einfach prädestiniert; mit einem Hollandrad bleibt Zeit, die Umgebung wahrzunehmen und zu genießen. Trotzdem krieche ich nicht durch den Verkehr und bin mit meiner Drei-Gang-Schaltung häufig flotter unterwegs als mancher Mountainbiker mit 21 Gängen. Jeder überflüssige Schnickschnack lenkt auf Dauer doch einfach nur ab.

Mein pinkes Rad und ich ziehen häufig Blicke auf uns. Und oftmals schlägt uns ein nettes Lächeln entgegen. Wer lächelt da nicht gerne zurück?

 

Der Blog – die moderne Kolumne?

Während wir gemütlich in unserer kleinen grünen Oase saßen und über meinen Blog sinnierten, schweiften meine Gedanken wieder einmal zurück zum Quell vieler meiner Lebensweisheiten: Sex and the City. Zugegebenermaßen bin ich neulich zunächst erschrocken als ich realisierte, dass ich mittlerweile das Alter der Seriencharaktere zum Ende der Serie erreicht habe; an und für sich wäre das ja nicht schlimm, nur leider kamen mir die vier Frauen vor zehn Jahren aus Sicht meines 24jährigen Studentinnen-Ichs reifer, lebenserfahrener und (ich sag es nur dieses eine Mal) deutlich älter vor als ich. Aber ok, alles relativiert sich im Auge des Betrachters – ich bin natürlich vor allem reifer und lebenserfahrener geworden

Dies aber nur als Exkurs, denn aktuell beschäftigt mich nicht das Altern, sondern der Einfluss moderner Kommunikationsmittel auf Berufsbilder. Carrie Bradshaw wäre in einem weiteren, sich Gerüchten zufolge sogar tatsächlich anbahnenden Kinofilm (SATC III) vermutlich keine Kolumnistin mehr, sondern Bloggerin. Nur wie realistisch ist diese Einschätzung ?

Wurden Blogger noch vor wenigen Jahren selten ernst genommen und als zwanghafte Selbstdarsteller belächelt, werden Blogbeiträge heute regelmäßig von namhaften Onlinemedien oder Fernsehsendern zitiert, als Quelle der Inspiration oder zur Meinungsbildung genutzt. Blogs regen zum Denken an und könnten vielfältiger kaum sein. Diesen Zweck erfüllen selbstverständlich auch Kolumnen, aber Blogs können durch ihre Verbreitung im Netz eine größere Reichweite erzielen, sind je nach Pflegeintensität aktueller und chronologisch nachvollziehbar. Rundum perfekt also? Leider bergen Blogs auch Gefahren: Meinungen können fehlinterpretiert werden, Informationen sind schnelllebiger und manipulierbar. Bei Systemausfällen gehen Beiträge im schlimmsten Fall dauerhaft verloren. Das gedruckte Wort ist letztlich eine bessere Sicherungskopie als jeder Blogeintrag.

Letztendlich bin ich trotz negativer Aspekte froh, dass es diese Öffnung bzw. Weiterentwicklung der Medien gibt, den so habe auch ich die Möglichkeit mich mitzuteilen. Und das jetzt sogar mobil. Carrie Bradshaw wird das Bloggen lieben.
Stay tuned

Comeback der Modellbahnmärkte?

Wenn ich es mir richtig überlege sind 30 Jahre eine lange Zeit. Aber genauso lang bin ich familiär bedingt Teil des Roßdörfer Modellbahnmarktes, den meine Eltern veranstalten. Dem nicht Eingeweihten sei erklärt, dass auf Modellbahnmärkten Modelleisenbahnen aller Spuren und Zubehör feilgeboten werden, mitunter lassen sich sogar Tauschvorgänge beobachten. Während meines Erwachsenwerdens im Kreise der Modelleisenbahner, die mitunter ein wunderliches Völkchen sein können, hat sich der Besucherkreis in den letzten Jahren deutlich verändert. Während man früher Kinder zusammen mit ihrem Vater, ab und an auch mit ihrem Großvater oder sogar in einer Drei-Generationen-Konstellation, durch die Gänge streiften sah, wandelte sich das Publikum bis heute enorm. So konnte man in den vergangenen Jahren nur noch die Väter oder Großväter beobachten, die einsam ihre Runde durch immer leerer werdende Hallen zogen und mitunter vergeblich nach einem Schnäppchen suchten, gefrustet von ihren Söhnen bzw. Enkeln, die ihre Freizeit lieber mit Online-Games am PC oder Spielekonsolen anstatt mit Modelleisenbahnen im heimischen Keller verbringen. Doch nicht nur die Söhne bzw. Enkel verloren sich im Internet, wenn auch an anderer Stelle, auch viele Modellbahnfans wurden von der virtuellen Welt und ihren Möglichkeiten für das Modellbahnhobby in den Bann gezogen. Im Zeitalter der Internetverkäufe auf entsprechenden Verkaufsplattformen verkamen Modellbahnmärkte zum Auslaufmodell, denn die Erweiterung der Modellbahnsammlung oder der Verkauf überzähliger Lokomotiven und Waggons war nun nur noch einen Klick entfernt. Modellbahnliebhaber ohne Internetaffinität gerieten hierbei aufs (Modellbahn-) Abstellgleis und mussten gefrustet feststellen, dass ihnen die über Jahrzehnte lieb gewonnenen Sammlermärkte keine wirklichen Schnäppchen mehr bieten konnten. Ein Veranstalter nach dem Anderen gab im Angesicht ausbleibender Besucher und Verkäufer, die sich nur noch virtuell begegneten, auf, bis sich die Modellbahnmärkte zuletzt auf ein überschaubares Maß reduzierten. Letztendlich musste jeder einsehen, dass sich mit Modellbahnmärkten nicht mehr das große Geld verdienen ließ und die Einnahmen die Ausgaben und den Aufwand nur noch annähernd rechtfertigten.

Zu meiner vollkommenen Überraschung konnte ich gestern allerdings beobachten, dass Modellbahnmärkte und das Kaufen von Modelleisenbahnen im „Real Life“ scheinbar wieder attraktiv werden. Eine volle Halle, auf Einlass wartende Besucher und Verkäufer, die es kaum erwarten konnten ihre angemieteten Tische mit ihren Waren zu bestücken, ließen mich stauen. Und tatsächlich konnte ich Väter beobachten, die mit ihren kleinen Söhnen an der Hand durch die Gänge streiften und nach Schnäppchen Ausschau hielten. Einfach schön.

 

Und hier noch ein Artikel des Darmstädter Echo… http://www.echo-online.de/region/darmstadt-dieburg/rossdorf/Feilschen-um-Schienen-und-Waggons;art1298,6022968

Snugg Snugg oder das mysteriöse Auftauchen meiner Handytasche

Ungefähr eine Woche musste mein IPhone ohne Tasche auskommen, wobei ich nicht einmal sicher sagen kann, wann ich sie das letzte Mal bewusst gesehen habe. Ich hätte nicht einmal mit Bestimmtheit sagen können, dass sich die schwarze Handytasche der Marke Snugg nicht mehr in meinem Besitz befand, sondern wähnte sie unter der Couch oder an einem ähnlich profanen Platz. Ich hatte sie demnach noch nicht einmal offiziell als “vermisst” eingestuft, bis ich sie gestern im Briefkasten fand. Einfach so, ohne Zettel, ohne irgendetwas. Wo, wann und wie habe ich sie verloren und wer hat sie gefunden? Ich freue mich auf die hoffentlich profane Erklärung dieses Phänomens. Sonst fühle ich mich beobachtet, denn wer kennt schon den Besitzer einer herrenlosen schwarzen Handytasche?