Panini-Sammelalben – eine Leidenschaft

Mit Beginn meiner Schulzeit erwachte meine Leidenschaft für Panini-Sammelalben. So vielfältig die Möglichkeiten, so nervenaufreibend die ganze Sache, bis das Album endlich voll war. Wir haben getauscht, um Bilder gefeilscht und letztendlich ist man über das Tauschgeschäft auch in Kontakt mit anderen Schülern gekommen.

Noch heute kann ich nicht an einem Disney-Sammelalbum von Rewe vorbeigehen und halte meine Familie damit auf Trab, das Album vollzubekommen. Und tausche auch gerne mit Anderen ;-)

Insofern verstehe ich es vollkommen, wenn große und kleine Fußballfans auf das Sammelalbum zur EM abfahren und sammeln und tauschen, was das Zeug hält.

Aber Deutschland wäre ja nicht Deutschland, wenn nicht alles reglementiert werden würde. So bin ich heute über einen Artikel im Stern http://Panini-Wahn auf dem Schulhof – Schulen verbieten das Tauschen von Fußballbildern http://www.stern.de/familie/kinder/panini-bilder—schulen-verbieten-tausch-6886876.html gestolpert, in dem berichtet wird, dass das Tauschen an einer Schule verboten wurde weil es ausuferte. Stein des Anstoßes war ein Mädchen, dass 50 Euro für drei Sammelbilder bot. Das ist wirklich maßlos und verrückt, aber hier sind meines Erachtens die Eltern gefragt, so etwas gar nicht erst möglich werden zu lassen und nicht die Schule als regulatorisches Element. Tatsächlich hätte bei uns auf dem Schulhof niemand solche Mengen an Geld zur Verfügung gehabt. Wir hatten einfach Spaß am Tauschen und so etwas fördert wirklich das soziale Miteinander. Man lernt fürs Leben.
Und spart obendrein Geld.

Wissenschaftler haben ausgerechnet, welche Summen fällig werden, wenn man ein Album vollkommen Allein vervollständigen möchte. Ich bin fast umgefallen. Für 600 Euro würde mit wirklich etwas Besseres einfallen. Da sind 50 Euro für drei Bilder doch noch im Rahmen :-)) http://Fakten, Kosten, Strategie – Was kostet es wirklich, ein Panini-Album vollzukriegen? http://www.stern.de/wirtschaft/news/panini-fussball-em-sticker-tauschen-kosten-6886104.html

Aber ich sag’s mal so: Das Geld, das meine Eltern in meine Sammelalben investiert haben, war jedenfalls gut investiert. Wenn sich durch Stöbern auf dem Dachboden die Gelegenheit bietet und ich meine Sammelalben in die Hände bekomme blättere ich sie glückselig durch und empfinde noch einmal dieses schöne Gefühl nach, wenn ich ein lang ersehntes Bild endlich in den Händen hielt und ein Album vervollständigt werden konnte.

Ein Traum in Pink

Ein Traum in Pink

Alles fing damit an, dass mir vor ein paar Jahren mein geliebtes, hart erarbeitetes, erstes selbst bezahltes Fahrrad aus dem Gemeinschaftskeller geklaut wurde. Abgeschlossen. Aus einem nur für die Mieter zugänglichen Keller. Und trotzdem bekam mein Fahrrad “Füße” (oder heißt es in diesem Fall “Räder”?!?). Nun gut, ein Fahrraddiebstahl muss scheinbar jedem Darmstädter Bürger mindestens einmal im Leben passieren, so quasi als Aufnahmeritual. Was früher die Taufe mit Woogs-Wasser war, ist heute scheinbar der Fahraddiebstahl.

Mit meinem Ersatzfahrrad wurde ich nie richtig glücklich. Es war doch ewig nur ein ungeliebter Ersatz. Nachdem ich mir zu guter Letzt beim Fahren über Kopfsteinpflaster einen Rückenwirbel ausgerenkt hatte, hatte ich endlich einen Grund, um mich von meinem ungeliebten Fahrrad zu trennen und mir ein neues und noch dazu bequemeres Fahrrad zuzulegen.

Fündig wurde ich beim lokalen, alteingesessenen Fahrradhändler und ehe ich es mich versah wurde ich Eigentümerin eines knallpinken Hollandrades, einer “Gazelle”. Ein matt-schwarzes Modell wäre zwar ebenfalls verfügbar gewesen, aber Pink ist

  1. a) total toll und
  2. b) diebstahlsicher(er) als ein schwarzes Modell.

Und pink ist sowieso total toll, habe ich das erwähnt?

Und so radele ich mittlerweile die zweite Fahrradsaison mit meiner pinken Gazelle durch Darmstadt.

Als ich neulich nachmittags nichts mit mir anzufangen wußte, die Sonne aber genießen wollte, fiel mir spontan meine treue Gazelle ein. Nach einem kurzen Zwischenstopp in unserem Stammcafé fuhr ich zunächst vermeintlich ziellos durch die Gegend und fing mich bereits an zu fragen, wie lange ich das aushalten würde, ohne mich zu langweilen. Nach einiger Zeit jedoch bekam der eigentlich abgedroschene Spruch “Der Weg ist das Ziel” eine echte Bedeutung, denn ohne Ablenkung durch einen Mitradler wurden meine Gedanken klarer und fokussierter. Zwangsläufig stellte sich eine Art meditative Entspannung ein und ich genoß meine Umgebung und das Radeln in vollen Zügen.

Für entschleunigtes Radeln sind Hollandräder einfach prädestiniert; mit einem Hollandrad bleibt Zeit, die Umgebung wahrzunehmen und zu genießen. Trotzdem krieche ich nicht durch den Verkehr und bin mit meiner Drei-Gang-Schaltung häufig flotter unterwegs als mancher Mountainbiker mit 21 Gängen. Jeder überflüssige Schnickschnack lenkt auf Dauer doch einfach nur ab.

Mein pinkes Rad und ich ziehen häufig Blicke auf uns. Und oftmals schlägt uns ein nettes Lächeln entgegen. Wer lächelt da nicht gerne zurück?