Seit heute ist die Ära „Torsten Frings“ in Darmstadt am Bölle vorbei, bevor sie richtig anfangen konnte.
Der SV Darmstadt 98 hat den einstigen Hoffnungsträger von der Weser mit sofortiger Wirkung freigestellt. Nach elf sieglosen Spielen in Folge ist dies auch kein Wunder.
Frings, der die deutsche Nationalmannschaft mit seiner rüden, aber erfolgreichen Spielweise als Spieler voran getrieben hat, konnte sich in seiner neuen Rolle als Bundesliga-Trainer nicht beweisen. Er wollte viel, hat viel investiert, aber zuletzt hat es nicht gereicht. Woran lag es? Sicher findet jeder genügend Gründe.
Leider wurden Rufe nach einem Trainerwechsel bereits laut, als die ersten Niederlagen auf der Spielbilanz standen. Dass die Rufe damals zu früh kamen und eher den gegenteiligen Effekt hatten, ist mit der anschließenden Talfahrt in den Tabellenkeller nicht mehr zu beweisen. Doch nun ist das Kind in den Brunnen gefallen: Die Lilien stehen auf einem Relegationsplatz.
Der Schuldige war in Form des Trainers schnell ausgemacht, Konsequenzen wurden, zugegebenermaßen vollkommen zu Recht, schlussendlich auch gezogen.
Bei aller Kritik an Torsten Frings wird aber vergessen, dass es in der Saison 2016/2017, als der Abstieg von der 1. Bundesliga in die 2. Liga so gut wie besiegelt war, kaum jemanden gab, der sich um den Job als Trainer der Lilien gerissen hat.
Frings hat die ihm angebotene Chance genutzt und, wie früher als Spieler, volles Risiko gespielt. Er konnte mit den Lilien Geschichte schreiben oder mit ihnen unterzugehen. Beides war er bereit mitzugehen.
Es war für beide Seiten ein riskantes Experiment, das auch hätte glücken können.
Was nun auf der Bilanz von Torsten Frings steht ist ein Rausschmiss bei seinem ersten Verein als Profitrainer. Ein Makel, der ihm noch eine Weile anhaften wird.
Was auf der Bilanz der Lilien steht ist eine überaus schlechte Ausgangslage. Es bleibt jedoch noch eine Rückrunde Zeit, damit sich die Mannschaft berappelt und den Klassenerhalt schafft.
Und um zu beweisen, dass die Mannschaft unter einem neuen Trainer, wer auch immer es auch sein mag, besser spielt als unter Torsten Frings. Nicht, dass es am Ende doch auch an der Mannschaft gelegen hat.