Sabbatical – ein Experiment

Schon viele Jahre treibt mich der Wunsch nach einer beruflichen Auszeit, einem so genannten Sabbatical, um – hiermit scheine ich überraschenderweise nicht allein zu sein, denn immerhin vierzig Prozent der Arbeitnehmern verspüren den gleichen Wunsch, zumindestens laut ZDF

http://www.heute.de/37-grad-sabbatical-raus-aus-der-tretmuehle-job-43063856.html

Verstehen kann ich dies nur sehr gut. Zu oft gehen Wünsche über die Jahre verloren, erinnert man sich oftmals wehmütig an verpasste Chancen und Möglichkeiten, der Alltag wird zur Routine. Schöne Dinge und Erlebnisse gehen in der Hektik des Alltags unter und können nicht angemessen gewürdigt werden.

So vielfältig die Möglichkeiten, so vielfältig die Gründe für ein Sabbatical. Bei mir war es hauptsächlich der Wunsch nach ausreichend Zeit für Reisen und Herzensprojekte:

  • Für Erlebnisse, die nicht zwischen zwei Projekte gequetscht werden müssen, sondern für die ausreichend Zeit zur Vorfreude und zur Nachlese zur Verfügung stehen;
  • Für Herzensprojekte, die sonst unter Zeitdruck und nach Feierabend nur schwer realsierbar sind; so habe ich seit einiger Zeit Ideen für Buchprojekte, die nun endlich zu Papier gebracht werden wollen.

Trotzdem fanden sich immer wieder Gründe, die gegen eine berufliche Auszeit sprachen. Nicht zuletzt steigen Kontostand und Karrieremöglichkeiten während eines Sabbaticals nicht zwangsläufig in gleichem Verhältnis an wie das Konto der (hoffentlich schönen) Erlebnisse. Letztendlich habe ich aber alle Zweifel niedergekämpft, an meinem vor über einem Jahr gefassten Entschluss festgehalten und meinen Arbeitgeber um eine berufliche Auszeit gebeten.

Glücklicherweise wurde meinem Wunsch ohne Komplikationen entsprochen und so bin ich heute entspannt in mein zweimonatiges Sabbatical gestartet.

Meinen Firmenausweis habe ich tief in einer Schublade vergraben, denn ich möchte in den kommenden zwei Monaten beruflichen Abstand gewinnen. Nur so kann eine Auszeit wirklich erfolgreich sein. Außerdem habe ich vieles im Vorfeld geplant und mir einen Zeitrahmen gesetzt, was ich bis wann erledigt haben möchte. Ohne einen Plan hätte ich Angst, dass ich nach zwei Monaten eine Bilanz ziehen und mich (wieder) über verpasste Chancen ärgern würde. Glücklicherweise lassen sich die geplanten Reisen und Buchprojekte gut kombinieren und bedingen sich sogar gegenseitig, so dass ich voller Vorfreude auf mein Sabbatical blicke.

Trotz aller Planungen habe ich mir heute aber einen mehr als wohlverdienten Tag “Auszeit” gegönnt und mich zu meiner Auszeit beglückwünscht:  Bei sommerlichen Temperaturen konnte ich

  1. mit dem weltbesten Ehemann tiefenentspannt ein tolles Frühstück genießen
  2. Butlers leershoppen
  3. und nach einem fantastischen, vollkommen ungeplanten Mittag bei meinen Eltern auch noch tolle Blumen shoppen, die mir die nächsten zwei Monate noch zusätzlich versüßen werden – danke an dieser Stelle an meine Mama (Blumenspenderin) und Butlers (die tolle Pflanztöpfe zum halben Preis verkauft haben)

Meine Auszeit ist auch ein persönliches Experiment und sicher noch ausbaufähig. Ich bin heute schon gespannt, welche Bilanz ich nach zwei Monaten ziehen werde. Und ob meine Sehnsucht nach einer Auszeit gestillt werden konnte.